Das Projekt

Wohnen in Heilbronn…

Seit einiger Zeit ist das Thema Wohnungspolitik auch in Heilbronn präsent. Dabei geht es oftmals vor allem um die Umgestaltung der Stadt im Zuge der Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 2019 und um den neu entstehenden Stadtteil „Neckarbogen“. Es werden aber auch zunehmend Probleme und Fehlentwicklungen sichtbar, die in vielen größeren Städten zu beobachten sind. Immer mehr Menschen haben enorme Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die rapide ansteigende Zahl von Studierenden ist eine Bereicherung für die Stadt – diese benötigen aber ausreichen attraktive und gleichzeitig günstige Wohnmöglichkeiten, wenn das Studium in Heilbronn kein Privileg, sondern für alle Menschen möglich sein soll.
Für Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen, von der alleinerziehenden Mutter, prekär Beschäftigte bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern, bedeuten teils massive Mietpreissteigerungen, die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und die teure Sanierung von Wohnraum durch große Investoren vor allem eines: dass sie sich das Wohnen in der Innenstadt nicht mehr leisten können.

…wird immer teurer.

Verschärft wird diese Situation dadurch, dass sich die Anzahl der Sozialwohnungen in Heilbronn von 4000 im Jahr 1980 auf aktuell ca. 1200 nahezu um drei Viertel reduziert hat. Auch wenn wir von den aus anderen Großstädten bekannten drastischen Zuständen noch entfernt sind: auch in Heilbronn finden schleichende Verdrängungsprozesse statt und es besteht die Gefahr, dass ansprechender und zentrumsnaher Wohnraum zu einer Luxusware wird. Der auf Profitinteresse ausgerichtete kommerzielle Wohnungsmarkt ist nicht dazu geeignet, daran etwas zu ändern und das Grundbedürfnis nach sicherem und sozialen Wohnraum zu befriedigen. Auch ein reines Delegieren des Problems an die Verwaltung und die Politik ist uns zu wenig. Wir haben uns deshalb die Frage gestellt, wie wir als Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden und aus eigener Kraft Alternativen entwickeln können.

Alternativen finden…

Eine Anwort auf diese Frage ist das seit mehr als 20 Jahren bestehende Mietshäuser Syndikat, ein bundesweiter Zusammenschluss von über 100 Hausprojekten. Das Syndikat hat es sich zum Ziel gesetzt, Häuser dauerhaft dem profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen und zu „kollektivem“ Eigentum zu machen. Das Konzept besteht darin, dass eine Immobilie von einer zu diesem Zweck gegründeten GmbH gekauft wird. Der Kaufpreis wird anteilsmäßig über einen Bankkredit und viele kleine sogenannte „Direktkredite“ von Privatpersonen aufgebracht und über sozial verträgliche Mieten und Kredite getilgt.

…und umsetzen!

Unser Nachbar- und Partnerhaus, das „Soziale Zentrum Käthe“, war das erste Projekt des Mietshäuser Syndikats-Verbundes in Heilbronn. Im August 2014 schafften wir es mit der Hilfe zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer, auch unser Haus in der Wollhausstraße 47 zu kaufen und endgültig vom Immobilienmarkt zu nehmen. Seitdem gestalten und verwalten wir als Bewohnerinnen und Bewohner die W47 komplett selbst. Neben dem ganz praktischen Nutzen hat das Projekt für uns auch eine wichtige Signalwirkung: Wohnraum ist kein Spekulations- und Verwertungsobjekt, sondern Menschenrecht! Und: Solidarisches Wohnen und Wirtschaften ist möglich!

Mit der Unterstützung von vielen!

Verwirklichen konnten wir unser Vorhaben nur mit der Hilfe vieler Unterstützerinnen und Unterstützer. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach Menschen, die ihr Geld lieber bei uns für einen sozialen Zweck anlegen, als es einer Bank anzuvertrauen. Getreu dem Syndikats- Motto „Lieber tausend FreundInnen im Rücken als eine Bank im Nacken!“ sind auch kleine Beträge hilfreich. Mit bis zu 2 % Zinsen haben wir dabei auch materiell etwas zu bieten. Sicherheit garantiert uns und unseren Unterstützerinnen und Unterstützern das Mietshäuser Syndikat als seit Jahren erfolgreiches Modell mit viel Erfahrung und Know-How.

Mehr Informationen zum Mietshäuser Syndikat unter:

syndikat.org/